Cannonball Randall 18.02.2014 Dämonenbrut, Leseproben Keine Kommentare
Dämonenbrut 2: Blutsbande
(Ein Kitty Moan-Roman von Cannonball Randall)
Kennenlernen leicht gemacht! “Schmökern” Sie hier ganz unverbindlich in „KITTY MOAN DÄMONENBRUT 2: Blutsbande“. Cannonball Randalls Miniserie geht spannend, geheimnisvoll und ziemlich provokant weiter. Viel Spaß dabei!
Das sagen Leserinnen und Leser:
“Der zweite Teil der spannenden Geschichte um die junge Kitty Moan hat mich erneut voll geflasht.” Birgit via Amazon
„Der zweite Band von Kitty Moan hält, was der Erste versprochen hat.“ Anna via Amazon
Durchschnittliche Bewertung: 
Kapitel 1
Der Schrei klang nicht menschlich und er gellte in den Ohren. Celine St. Claire schreckte hoch. Das pausbäckige Mädchen mit dem blonden Strubbelkopf brauchte lange, sehr lange Sekunden, ehe sie realisierte, dass sie selbst so markerschütternd geschrieen hatte. Auf dem Flur klapperten Sandalensohlen. Sie würden gleich hier sein, ihre Mitschwestern, ihre Familie im Herrn.
Was sollte sie ihnen sagen? So richtig wusste sie selbst nicht was passiert war. Sie war wohl eingenickt über ihre Schreibarbeit. Arbeit war eigentlich das falsche Wort. Sie hatte sich an den kleinen Tisch ihrer Zelle gesetzt um einen Brief, einen sehr persönlichen Brief, zu schreiben. Über dem Tisch hing in Schmerzen ihr Herr und Erlöser und sie hatte gehofft von ihm Unterstützung zu bekommen bei diesen nicht gerade einfachen Zeilen. Es war albern, Kitty war erst wenige Tage fort und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ihr ihren Herzschmerz hinterher zu schicken.
Dabei lebte Kitty Moan schon lange nicht mehr im Kloster bei den Daughters of Charity. Sie war hinaus in die Welt gegangen und war von Uni zu Uni gezogen. Celine hatte nie begriffen was Kitty antrieb. Und sie hatte erst recht nicht begriffen, was ihre beste Freundin da alles in ihren hübschen Kopf hineinpackte. Nein, Tatsache, das überstieg ihren Horizont bei weitem. Aber diesmal war es irgendwie anders. Es kam Celine vor, als wäre Kitty von diesem Planeten gänzlich verschwunden, so, als würde sie gar nicht mehr existieren. Jedenfalls nicht die Kitty, die sie kannte.
Kitty hatte ihren leiblichen Vater gefunden, oder anders herum, er hatte sie gefunden.
Nach fast fünfundzwanzigjähriger Suche! Gott, das war so romantisch. Es war wie das Happy End in den Liebesschnulzen, die Celine so gerne las, wenn sie nach dem Nachtgebet alleine mit sich unter ihrer Decke lag. Wie hatte sie sich für Kitty gefreut, um dann mit wachsendem Erstaunen festzustellen, dass sie mit ihrer Freude so ziemlich alleine stand.
Kitty hatte sich aufgeführt, als wäre das Schafott ihr nächstes Etappenziel und nicht der luxuriöse Moan Tower im Herzen Manhattans, der ihrem Vater gehörte.
Der schlimme Krach mit Kitty in der Kapelle schmerzte sie immer noch. Bei Mutter Berenice fand sie keinen Trost. Die Oberin war noch verschlossener und schweigsamer als sonst und verließ kaum noch ihre Kammer. Ihr Gesundheitszustand hatte sich so sehr verschlechtert, dass jederzeit mit dem Schlimmsten zu rechnen war. Celine hatte keinen ausgeprägten Sinn dafür, ob etwas im Argen lag, aber jetzt wurde sie das Gefühl nicht los, dass das weit untertrieben war. Irgendetwas lief hier verdammt schief.
Von draußen wurde heftig gegen die Tür geklopft, so heftig, dass es sich mehr wie Einschlagen anhörte. Das war Schwester Rosamund aus der Nachbarzelle. Keine andere Mitschwester ging so ungestüm und unkontrolliert mit ihren Körperkräften um. Im nächsten Augenblick knallte die Tür auch schon gegen die weißgetünchte Wand und stanzte mit der Klinke eine tiefe Kerbe in den Putz.
Schnaufend wie ein Walross wuchtete Rosamund ihre unglaubliche Leibesfülle über die Schwelle und hatte dann Mühe ihren Schwung abzubremsen.
„Celine? Alles in Ordnung mit dir? Was ist das für ein Geschrei? Wieso bist du nicht im Bett?“
„Alles okay. Ich habe nur schlecht geträumt. Es ist nichts“, sagte Celine und rieb sich die Augen. Erst jetzt merkte sie, wie erschöpft und zerschlagen sie sich fühlte.
Ist ja auch kein Wunder, dachte sie. Nach dem Nickerchen mit dem Kopf auf der harten Tischplatte musste ihr ja alles wehtun. Aber es war nicht der erwartete Kreuzschmerz, es fühlte sich mehr an wie eine offene Wunde – und zwar zwischen ihren Beinen.
„NICHTS?“, schrie Rosamund. Ihr gewaltiger Busen wogte gefährlich unter dem Nachthemd ohne seine gewohnte Stütze. Sie bekreuzigte sich in einer Tour und lief puterrot an. „Oh Unglück, hast du dich mal angeschaut? Gott steh uns bei! Gott steh dir bei!“
Rosamunds Organ war wie ihr Körperbau eine Naturgewalt und rollte den Flur hinunter.
„Pst! Du weckst noch das ganze Haus auf“, sagte Celine und wackelte beschwörend mit den Händen. Gleich darauf schlug sie die Fäuste vors Gesicht. Ihre Beine knickten ein. Sie wäre lang hingefallen, wenn Rosamund nicht beherzt zugegriffen hätte. Von den blauen Flecken würde sie noch eine Zeit lang haben. Aber was war das schon gegen diese entsetzliche Bescherung?
Kapitel 4
Celine wartete vergeblich auf ein weiteres Wort des Trostes oder der Erklärung. Berenices Adjutantinnen zogen ihr schweigend das blutige Hemd über den Kopf und schrubbten dann den roten Schorf von ihrer nackten Haut. Sie erledigten den Job mit gewohnter Gründlichkeit. Dabei waren sie nicht gerade zimperlich und ihre ans Zupacken gewöhnten Hände setzten Celine ordentlich zu.
Kein Quadratzoll blieb von der peinlichen Prozedur verschont. Besondere Sorgfalt widmeten sie Brüsten und Scham. Gleich mehrmals wurden Celines kleine Hügel eingeseift, abgeschrubbt und wieder eingeseift. Als dann der schmale Spalt zwischen ihren Schenkeln dran war und die starken Finger die Lippen auseinanderdrängten, wäre sie am liebsten tot umgefallen. Am schlimmsten aber war die verbotene körperliche Lust, die sich tief in ihr regte und ihrer Seele eine tonnenschwere Last auflud.
Sie war froh, als es endlich vorbei war und sie in einem sauberen Nachthemd steckte. Doch dann wurde ihr Glaube an die Christenheit und die Nächstenliebe zutiefst erschüttert. Eusebia und Adelaide packten sie ins Bett und fesselten ihre Hand- und Fußgelenke mit Ledermanschetten an die Bettpfosten.
Celine verzichtete auf Gegenwehr. Dafür fühlte sie sich zu schwach und es hätte ohnehin nichts genützt. Zum Schluss blieb sie allein zurück in der Dunkelheit ihrer Zelle – und mit der Dunkelheit kam die Erinnerung.
Kapitel 6
Celine schrie und gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie diesmal niemand hören würde. Niemand würde kommen um ihr beizustehen. Vielleicht war das auch besser so, denn die Tortur mit Wurzelbürste und Kernseife hatte ihr fürs Erste gereicht. Sie klappte den Mund zu und versuchte sich zu orientieren.
Die Lichtung war nicht sehr groß. Um sie herum wuchsen knorrige Bäume und reckten dichte Blätterkronen in einen strahlend blauen Himmel. Weiße, fedrige Wolken klebten an diesem kitschigen Blau wie Zuckerwatte. Dieser kleine freie Flecken konnte gut der Rest vom Paradies sein. Der Garten Eden von dem die Heilige Schrift sprach und aus dem Adam und Eva vertrieben wurden, weil sie von Gottes Apfelbäumchen genascht hatten.
Celine kam es allerdings vor, als sollte sie diese Sünde, die sich seitdem durch die Menschheitsgenerationen fortpflanzte, nun alleine ausbaden. Sie war mit groben Stricken an Händen und Füssen an vier in den Boden geschlagene Pflöcke gefesselt wie ein großes fleischfarbenes X.
Das Nachthemd hatte sie irgendwo verloren. Sie lag splitternackt in sehr, sehr grünem Gras. Die Halme kitzelten, als seien sie eigens dafür gewachsen. Sie sorgten für eine Neuauflage des verbotenen Lustgefühls, das sich von der keuschen Spalte zwischen ihren Beinen zu den Brüsten hocharbeitete und aus den Warzen harte Murmeln machte. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihre Oberschenkel zusammengepresst, um die Sünde aus ihrem Kopf und ihrem Körper zu quetschen.
Sie wusste nicht wie sie hierher gekommen war. Sie wusste genauso wenig wie lange sie bereits hier war. Und davon, was in der Zwischenzeit passiert war, davon hatte sie noch viel weniger Ahnung.
Ihr Mund war trocken. Die Zunge klebte am Gaumen und zwischen den Zähnen knirschte es. Sie war nicht allein. Das wusste sie genau. Etwas Furchtbares lauerte im Schatten der knorrigen Baumstämme. Es machte schließlich keinen Sinn sie hier gefesselt und hilflos versauern zu lassen. Sie drehte den Kopf, aber sie bekam nicht mehr zu sehen als das Dickicht grüner Halme und die Spitzen von ein paar Farnwedeln am Rande der Lichtung, wo sie in den Wald überging. Sie sperrte ihre Ohren auf und lauschte.
Das Grauen kam so schnell wie der Blitztod.
Mit ein paar gewaltigen Schritten war der Koloss über ihr. Celine hatte ihn überhaupt nicht kommen sehen. Sie hatte nur das Bersten von starkem Holz gehört und dann folgten Erdstöße, die ihre Eingeweide durcheinander schüttelten. Sie schrie ihr Entsetzten hinaus, aber ihre Stimmbänder spielten nicht mit. Es wurde nur ein Krächzen und dann nicht einmal mehr das.
Der Kerl war ein Turm aus wildem Fleisch. So, als hätte Gott ihn aus Schlachtabfällen zusammengestückelt und dann, halbfertig, das Interesse an ihm verloren. Celine ekelte vor der grobporigen Haut und den schwarzen Haarbüscheln, die überall auf ihr wuchsen. Über der Nasenwurzel flackerte ein einziges Auge von der Größe einer Wassermelone.
Celines Gedanken machten eine Kehrtwende um 180 Grad, nein, mit diesem Monster hatte der Gott der Christenheit nichts zu tun.
Der Zyklop war Celines ganz persönlicher Alptraum. Schon als Kind hatte sie sich vor diesen einäugigen Menschenfressern gefürchtet. Homers Story von den Irrfahrten des Odysseus hatte sie wochenlang nicht schlafen lassen. Jede Nacht gellten die Todesschreie der Gefährten des Zerstörers von Troja durch ihr Kinderzimmer – und dann nur noch das Zerreißen, Knacken und Splittern von Fleisch und Knochen in einem riesigen Maul.
Das furchtbare Auge fixierte Celines nackten Körper. Die aufgeworfenen Lippen in dem unfertigen Gesicht grinsten. Die schief stehenden Zähne in dem Maul sahen aus wie Grabsteine nach einem Erdbeben. Und doch war Celine sich plötzlich sicher, dass dieses Ungeheuer sie nicht verschlingen würde. So sah in ihrer Vorstellung ein Kerl aus, der mit der Straßenhure handelseinig war und sie jetzt ficken wollte.
Das baumelnde Ding in dem schwarzen Haargestrüpp zwischen den baumdicken Beinen kannte Celine nur aus dem Biologieunterricht. Sie war jetzt drauf und dran das Feld der Theorie zu verlassen und das Versprechen, das sie ihrem Herrn und Gott gegeben hatte, ganz praktisch zu verraten. Der Schock raubte ihr fast die Sinne. Der riesige Penis würde sie töten. Er würde sie in zwei Teile spalten und dann auf kürzestem Weg zur Hölle schicken.
So einfach sollte es nun doch nicht werden …
Wenn Sie jetzt gespannt sind, wie es mit Kitty Moan und ihren Freunden weitergeht, so hilft nur weiterlesen… Den ersten Teil von KITTY MOAN-FETISH-TROUBLE „Im Bann des Knochenmanns“ bekommen Sie bei Amazon als Kindle-Edition und Taschenbuch. Wichtig: Sie müssen nicht KITTY MOAN DÄMONENBRUT gelesen haben um in die neue Story einzusteigen!
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Cannonball Randall 11.02.2014 Fetish-Trouble, Leseproben Keine Kommentare
Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns
(Ein Kitty Moan-Roman von Cannonball Randall)
Kennenlernen leicht gemacht! “Schmökern” Sie hier ganz unverbindlich in „KITTY MOAN FETISH-TROUBLE 1: Im Bann des Knochenmanns“. Ausgewählte Kapitel, machen Ihnen den Einstieg in Cannonball Randalls zweite Miniserie ganz einfach. Viel Spaß dabei!
Das sagen Leserinnen und Leser:
“Ich konnte es kaum glauben, Dämonenbrut ist schon klasse, aber Fetish-Trouble setzt noch eins obenauf!” Birgit via Facebook
„Kitty Moan ist erwachsen geworden. Ich bin neugierig, wie sie mit ihrer selbstgestellten Aufgabe klarkommt. Im Augenblick ist es für sie ja wieder reichlich eng.“ Ingrid via PN
Durchschnittliche Bewertung: 
Leseprobe XXL
Kapitel 1
Es war eine lausig kalte Nacht im Big Apple. Zu kalt für Ende Februar, fand Jim Sedleg, seine Zähne klapperten. Die Wetterfee hatte Tauwetter versprochen, aber noch immer trieb schneidender Wind Myriaden von Eiskristallen durch die grauen Straßenschluchten Manhattans. An den Straßenrändern türmten sich ganze Berge von dem weißen Zeug. Über die Gipfel schwappte der blaudunstige Mief aus den Auspufftöpfen der eingefrorenen Blechlawine. Verkehrsinfarkt in Midtown. Stoßstange an Stoßstange quälte sich der übliche Verkehrsstrom durch die schneebedeckten Arterien, die die Bezeichnung Straßen kaum noch verdienten. Sedleg löste die klammen Finger vom kalten Lenkrad und fuhr sich damit durch das lange müde Gesicht. Noch zwei Stunden, dann war die Schicht zu Ende, wenn er bis dahin nicht erfroren war. Jim hauchte in die hohlen Hände und linste durch das beschlagene Seitenfenster. Eispartikel tanzten im trüben Licht der Straßenbeleuchtung. Nur wenige Fußgänger waren unterwegs bei diesem Sauwetter. Mäntel mit hochgeschlagen Krägen hasteten und schlitterten über die notdürftig geräumten Bürgersteige. Für solch einen warmen Mantel hätte Sedleg jetzt glatt einen Mord begehen können. Dabei stand er doch auf der anderen, auf der richtigen, auf der guten Seite des Gesetzes.
Jim Sedleg fuhr seit fast drei Jahrzehnten für das New York (City) Police Department Streife in Midtown. Nach der High School hatte Uncle Sam ihn als GI in irgendeinen Wüstenstaat verfrachtet. Verdammte Hitze, verfluchter Sand. Es hätte nicht viel gefehlt und seine eigenen Kumpels hätten ihm fast die Eier weggeschossen. Gerade noch mal Glück gehabt, alter Knabe. Aber kaum wieder zuhause stürzte er in ein schwarzes Loch. Dann landete er bei den Cops. Eine rosige Zukunft hatte man ihm damals versprochen und jetzt saß er in diesem Schrotthaufen von Streifenwagen mit der kaputten Heizung und fror sich den Arsch ab. Seit fast zwei Wochen wartete er schon darauf, dass der Chrysler endlich repariert wurde – vonwegen New York’s Finest.
Kein Geld hieß es lapidar von oben. Die Stadt war faktisch pleite. Stadtrat McCormicky hatte an Bürgermeister Stanton vorbei einen rigiden Sparkurs angeleiert. Unter den Auswirkungen litten nun alle. Alle? Der alte Cop zweifelte daran. Er hätte seinen tiefgekühlten Hintern darauf verwettet, dass McCormicky nicht aus lauter Solidarität in einem kalten Büro saß und an den Fensterscheiben Eisblumen zog.
Sedleg rieb die Zähne aneinander. Vor zehn Jahren hatte er sich das Zähneknirschen angewöhnt und war es nicht mehr losgeworden. Zu diesem Zeitpunkt war seine Frau abgehauen. Sie hatte die Nase voll von den zahllosen Überstunden und seinem ständigen Gemurre über den beschissenen Job und die noch beschisseneren Kollegen. Sie packte ihre Koffer und weg war sie. Seinem Partner sagte er, sie sei gestorben. Irgendwie war sie das auch, zumindest für Jim. Wer stellt sich schon gern als Loser hin, dessen Alte jetzt von einem anderen Kerl geknallt wird? In den folgenden Jahren gelang es ihm nie, für Martha Ersatz zu beschaffen. Ab und zu war mal ein Fick mit irgendeiner Nutte drin, aber nur wenn der Preis stimmte und sein Johnny in Laune war.
Und jetzt hatte man ihn auch noch als Nanny für den Neuen abgestellt. Frisch von der Akademie kam das Milchgesicht. Der Bursche würde es in zwei Jahren NYPD weiterbringen als er, Sedleg, in seinem ganzen Leben. Wenn das gerecht war. Der alte Cop drehte sich fester in seine Uniformjacke. Verflucht, konnte dieses Greenhorn sich nicht ein bisschen beeilen? Es konnte doch nicht so schwer sein, im Store zwei Kaffee zu organisieren. Kaffee war jetzt alles, wonach ihm der Sinn stand. Glühendheiß, schwarz und stark musste er sein.
Sedleg riss den Mund auf und gähnte. Zumindest war es eine ruhige Schicht. Die wirklichen Verbrechen fanden in dieser Stadt an anderen Orten statt. Hier Ecke Moan Plaza kämpfte er in der Hauptsache mit Parksündern, und mit denen machte er meist schnellen Prozess. Überhaupt hatte Sedleg sich längst daran gewöhnt, eine ruhige Kugel zu schieben. Irgendwie würde er die paar Jahre bis zur Pensionierung noch rumkriegen. Wenn nur diese Scheißkälte nicht gewesen wäre. Officer Jim Sedleg ahnte nichts davon, dass in dieser Nacht die Kälte sein geringstes Problem sein würde.
Kapitel 2
Pauli Hill war ebenso ahnungslos. Er quetschte sich gerade durch die gefrostete Glastür von Burts Coffeeshop. Das Klingeln der Türglocke ging fast unter im Motorenlärm und dem Dauergehupe der sich vorwärts quälenden Autos. Auf dem vereisten Bürgersteig spiegelte sich die Neonreklame. Burt hatte gut zu tun in einer so lausigen Nacht. Nicht, dass das irgendeine Rolle gespielt hätte, denn Kollege Sedleg war kein geduldiger Mann. Aber das heiße, schwarze Gebräu in den zwei großen Pappbechern würde die Laune des bärbeißigen Alten bestimmt wieder heben. Dafür musste Pauli erst einmal heil zum Auto kommen. Er zog die Mütze tiefer in die Stirn. Trotzdem biss die Kälte mit spitzen Zähnen in seine rosige Babyhaut. Die nagelneue Polizeiuniform spannte um die Hüften. Ein paar Pfunde weniger hätten dem großen pausbäckigen Jungen sicher gut getan. In einer Hand balancierte er das Papptablett mit den zwei großen Bechern. Die andere hielt er über die dampfenden Öffnungen als befürchtete er eine chemische Reaktion des Kaffees mit den stinkenden Autoabgasen.Der blauweiße Streifenwagen mit dem Wappen und den großen Lettern des New Yorker Police Departments auf den zerbeulten Türen parkte mit laufendem Motor in einer Schneeverwehung. Für den Frischling war es fast ein Wunder, dass sein Kollege nicht den im Schnee versteckten Hydranten erwischt hatte. Aber wahrscheinlich hatte der alte Haudegen in den vergangenen Jahrzehnten schon so oft hier geparkt, dass er den Wagen auch mit verbundenen Augen in die Lücke bugsiert hätte.
Durch die Löcher der frei gekratzten Scheiben sah Pauli den Alten hantieren. Pauli würde bestimmt nicht so enden wie Jim Sedleg, verbittert, einsam, mit trüben Zukunftsaussichten; dass es anders kam, dafür würde der Chief schon sorgen. Guter Onkel Bill!
Glücklich überwand Pauli die spiegelglatte Fläche bis zum Auto, auch wenn es schwer nach Eiertanz aussah. Seine Fingerspitzen tasteten nach der Türklinke, da flog die Tür auch schon auf. Das zerbeulte Stück Blech fegte Pauli das Tablett aus der Hand. Mit einem doppelten Platsch landeten die Becher im Schnee.
»Einsteigen Mann!«, bellte Sedleg aus dem Innenraum.
»Aber der Kaffee?«
»Vergiss das Zeug!«
Pauli Hills Hintern berührte gerade einmal den Sitz, da jaulte auch schon die Sirene und der Wagen schoss vorwärts. Jim Sedleg bahnte sich mit blitzenden Signallichtern einen Weg durch Midtowns ewigen Stau. Zurück blieb nur eine dampfende, schwarze Lache, die bald zu einem ebenso schwarzen Spiegel erstarrte.
Kapitel 3
Der nackte Gigant stemmte sich trotzig dem Blizzard entgegen, die Kälte schien ihm nicht das Mindeste auszumachen. Die aufgewirbelten Eissplitter hatten die große Bronzekugel auf seinen breiten Schultern in einen gigantischen Schneeball verwandelt, dem eine Götterfaust die Weltkarte aufgeprägt hatte. Der eisige Globus maß gut zehn Meter im Durchmesser und zwang selbst Atlas in die Knie. Die übermenschliche Anstrengung stanzte tiefe Linien in sein Gesicht. Der mächtige Körper spannte sich unter der gewaltigen Last zum Zerreißen. Baumdicke zerklüftete Beine stemmten sich in den Boden. Unter der Haut wölbten sich dick und kraftvoll die Muskeln und Sehnen. Die monströse Figur mit der langsam rotierenden Weltkugel auf den Schultern war das protzige Aushängeschild des einstigen Moan Imperiums und das Wahrzeichen der Moan Plaza.
Industriemogul Corbin Moan hatte von hier aus, brutal und rücksichtslos, eine gut anderthalb Meilen lange Schneise durch Midtown geschlagen, die zum genauso monströsen Moan Tower, einem über hundert Stockwerke hohen Wolkenkratzer, führte und damit dem Stadtbild für immer seinen Stempel aufgedrückt.
Zu Füssen des mit der Schwerkraft ringenden Titanen tat sich die Hölle auf. Der Mann in dem zerfetzten Anzug suchte hier keinen Schutz vor der klirrenden Kälte, denn Schutz boten die Körperwölbungen des Riesen keinen. Er schien den Frost ohnehin nicht zu spüren. Brutal rammte er sein erigiertes Glied in sein unter ihm liegendes Opfer. Der ehemals teure Anzug schlotterte um seinen ausgemergelten Körper. Die dunklen Haare hingen verschmutzt und strähnig von der wachsbleichen Kopfhaut. Heißer Atem kondensierte vor seinem Mund. Die Nägel, seiner zu Klauen erstarrten Hände, krallten sich in weiße, nackte Brüste, gruben sich schmerzhaft in das weiche Fleisch. Der entblößte, misshandelte Körper gehörte einer jungen Frau. Sie war vielleicht eine Schreibkraft aus einem der ungezählten Offices in der Nähe, vielleicht auch eine Kellnerin aus einer der fast genauso zahlreichen Fressbuden. Es war nicht ihr Glückstag heute. Sie hatte bestimmt nicht vorgehabt einem Vergewaltiger in die Hände zu laufen, als sie die Abkürzung über die Moan Plaza nahm. Die Überraschung war dem Kerl echt gelungen. Jetzt klebten ihre strohblonden Haare am gefrosteten Boden und die Kälte fraß sich unbarmherzig ihr Rückgrat hoch. Aus ihren geweiteten Augen rollten Tränen, nahmen die letzten Reste Wimperntusche mit und malten damit schwarzen Streifen auf die Wangen. Schmerz und Panik zerlegten Blondies Hirn feinsäuberlich in hauchdünne Scheiben und löschten jeden Gedanken aus. Ihr rot verschmierter Mund brabbelte nur sinnlose Worte. Der zerlumpte Kerl über ihr ballte die knöchernen Fäuste, um mit roher Gewalt die letzte Gegenwehr aus ihr hinaus zu prügeln. Ihr Schmerz war seine Lust, ihr Tod sein Höhepunkt.
Die Moan Plaza war einer der wichtigsten Verkehrsknoten von Midtown. Auch zu dieser Stunde herrschte hier ›Stop and go‹, hasteten Pendler und Nachtschwärmer einem nur ihnen bekannten Ziel entgegen.
Neugierige Augen streiften die beiden sich am Boden wälzenden halbnackten Körper unter dem eisgrauen Titanen, um gleich wieder in eine andere Richtung zu schwenken und mit ihren Besitzern teilnahmslos in der Nacht zu verschwinden.
Andere hingegen ließen ihrer Sensationslust freien Lauf. Ziemlich schnell umringte eine Traube warm verpackter Menschenleiber die unglückliche Frau und ihren Peiniger. Der kaum entzündete Hoffnungsfunke im tränennassen Blick der Unglücklichen starb einen schnellen Tod, denn niemand in der grauen Wand der Gaffer dachte auch nur daran einen Finger für sie zu rühren.
»Los Mann, mach die Nutte endlich fertig, das ist mein Revier!«, spuckte der grell geschminkte Mund einer Straßenhure und wurde sogleich von alkoholschweren Stimmbändern übertönt. »He Kumpel, lass auch noch was für andre übrig!«
Die unverhohlene Verbrüderung (und Verschwisterung) der Schaulustigen stachelte den Kerl in dem zerrissenen Anzug noch mehr an. Zäher Geifer tropfte aus seinem Mund, mit roher Kraft nagelte er sein Opfer auf dem Boden fest und hämmerte sein hartes Glied noch tiefer in die geschundene Vulva.
Kapitel 4
Mit heulender Sirene und blitzenden Lichtern schlitterte ein Streifenwagen heran. Irgendjemand hatte doch Erbarmen gezeigt und die 911 angerufen. Der Wagen knallte ungebremst über die Bordsteinkante und schrammte die wenigen Stufen zur Plaza hoch, um mit zerfetzten Reifen in der Schräge liegenzubleiben. Zischend entlud sich Wasserdampf aus dem platzenden Kühler und gab dem gequälten Motor den Rest. Im gleichen Moment erstarb auch die jammernde Sirene mit einem quiekenden Seufzer. Nur die blauen und roten Lichter auf dem Dach flackerten auf Notstrom weiter und projizierten eine überzeugende Geisterbahnatmosphäre auf die auseinanderspritzenden Gaffer.
Jim Sedleg und sein junger Kollege sprangen aus dem dampfenden und zischenden Wrack. Sedleg schob hilflos die Mütze aus der Stirn. Wie es aussah, musste er sich über eine Reparatur seiner Schrottkiste keine Gedanken mehr machen.
Während sein alter Kollege noch mit der Fassungslosigkeit im Clinch lag, riss Pauli Hill bereits seinen funkelnagelneuen Dienstrevolver aus dem Halfter. Ein kräftiger Adrenalinschub jagte den Puls hoch und ließ die Adern an Paulis Hals und Schläfen gefährlich anschwellen. Das war die Action, die er aus unzähligen Krimis kannte. Deswegen war er zur Polizei gegangen. Mit hochrotem Kopf und der Waffe im Anschlag stürzte er sich auf das halbnackte verkeilte Menschenknäuel vor ihm im Schnee. Der Mann in dem zerfetzten Anzug jagte unbeirrt sein knorriges Rohr in den von der Wucht der Stöße auf- und niedergeworfenen Frauenkörper. Die Situation reduzierte sich für den pausbäckigen Jungen auf die zwei rammelnden Geschlechtsteile und die schussbereite Waffe in seiner Faust. Voller Wut und Abscheu stieß er dem abgerissenen Kerl den Revolverlauf in den Rücken.
»Das war’s Mistkerl!« Paulis Stimme schlug fast einen Salto.
Ansatzlos kreiselte der Mann herum und ließ sein Opfer fahren. Ein entlaufener Zombie aus einem Splatterfilm hätte nicht mehr Eindruck auf den jungen Cop machen können. Aus dunkelverfärbten Höhlen stierten ihn die blutunterlaufenen Augen eines Wahnsinnigen an. Der verzerrte Mund des Monsters entblößte bleiche Stummel, die in schwarzem Zahnfleisch steckten und von den verfaulten Lippen troff zäher Speichel. Überall wo nackte Haut unter den Stofffetzen sichtbar war, spannte sie über Knochen und Gelenken wie fettiges Pergament.
Paulis Schrecksekunde war erstaunlich kurz, trotz seiner überzähligen Pfunde machte er einen ordentlichen Satz nach hinten, der ihn vorerst in Sicherheit brachte. Doch der Vergewaltiger setzte nach, wie ein untoter Weitspringer schnellte er mit heruntergelassenen Hosen in Paulis Richtung.
Pauli Hill merkte gar nicht mehr, wie er den Abzug betätigte.
»Verdammter Idiot, du bringst uns in Teufelsküche!«, bellte Sedleg, als Hill losballerte und die peitschenden Schüsse ihn endlich aus seiner Schockstarre rissen.
Das totenkopfähnliche Gesicht des Angreifers, die knöchernen Klauen und der Penis, der zwischen den Beinen aus den Lumpen ragte und ein zuckendes Eigenleben zu führen schien, belehrten ihn noch in der gleichen Sekunde eines Besseren.
»Du heilige Scheiße!«
Die Waffe flog wie von selbst in Sedlegs Hand. Die Gaffer gaben jetzt endgültig Fersengeld. Die beiden Cops feuerten aus allen Rohren. Die Kugeln schlugen in den widerlich entstellten Körper und wirbelten ihn um die eigene Achse. Aus den Einschusslöchern pumpte roter Lebenssaft und malte wirre Muster in den Schnee. Der Vergewaltiger brach in die Knie. Dickes Blut schwappte aus seinem Mund. In seinen brechenden Augen spiegelte sich namenloses Grauen. Bis zuletzt formten die schwarz gefärbten Lippen unhörbare Worte. Dann spritzten trübe Fontänen aus seinem zuckenden Glied und vollendeten das makabre Jackson Pollock Gemälde auf dem verfluchten Boden der Moan Plaza.
Kapitel 5
Kitty Moans Blick verlor sich in den Tiefen der eisgrauen Nacht. Der Schneesturm hatte sich gelegt. Nur noch vereinzelt trieben frostige Wolken gegen die großen Fenster und ließen die Scheiben leise erzittern. Kitty war ihre Wohnung in der Spitze des Moan Towers immer noch fremd und manchmal unheimlich. An den Kampf gegen ihren Vater erinnerte längst nichts mehr, alle Schäden waren ausgebessert und repariert. Überhaupt war hier oben alles wieder auf ein Normalmaß geschrumpft. Es gab kein riesiges Labyrinth mehr, das jeden Besucher hoffnungslos in die Irre führte und ihn langsam, aber sicher um den Verstand brachte. Die meisten Räume, die ihr Vater (für was auch immer) genutzt hatte, waren versiegelt und würden es wohl auch für immer bleiben. Vor allem die große Bibliothek mit dem großen Kamin, der irgendwie als Portal in eine andere Welt gedient hatte, war Kittys persönliches Sperrgebiet. Sie hatte Daddy Moans ureigenstes Territorium, sein zwischen tausende Buchdeckel gepacktes Seelenreservoir, seit der Entscheidungsschlacht nicht wieder betreten. Zu schmerzhaft waren die Enttäuschungen, zu schrecklich die Erinnerungen, die sie damit verband. Die seelischen Wunden, die sie dort erlitten hatte, würden nur langsam verheilen. Aber so sehr sie auch schmerzten, den Platz hier am Fenster liebte sie. Hier konnte sie ihre Gedanken einfach zum Horizont fließen lassen, träumerisch und manchmal ein bisschen wehmütig.
Tief unter ihr lag die heimliche Hauptstadt der Welt, gewaltig und erschreckend in ihren Ausmaßen, große Bühne und mörderischer Moloch zugleich.
Auch ihr Vater hatte oft hier gestanden, die Stadt zu seinen Füssen, und auf das, in seinen Augen, minderwertige Leben hinabgeblickt.
Verdammt, was tue ich hier eigentlich, dachte sie. Da war er wieder, dieser schale Geschmack auf der Zunge!
In den Glutadern der Straßenschluchten pulsierte das gleißende Blut der Stadt. Dort im dunstigen Plasma bunten Neonscheins, als Teil unzähliger hetzender Lichter, wurden in jeder Sekunde große und kleine Schicksale geboren – und wieder zu Grabe getragen.
Hier oben in der Spitze des Towers war Kitty Moan weit entfernt von all dem Schmutz, dem Elend, dem Unrecht, das sich in dieser aberwitzigen Anballung menschlichen Lebens abspielte. Hier oben war sie in Sicherheit, aber gleichzeitig war sie auch isoliert und ohnmächtig.
Ihr Platz war da unten.
Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht zu vermitteln, zu helfen und wiedergutzumachen. Und dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher als die Einkehr einer gewissen Normalität, von der sie wusste, dass sie niemals kommen würde.
Kitty sah zum wiederholten Mal auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Dann schüttelte sie nachdenklich den Kopf und löste sich vom Fenster. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und kraftvoll, ihr schlanker Körper hochgewachsen und athletisch. Ihre Weiblichkeit blieb dabei keineswegs auf der Strecke. Ihre Kurven saßen genau an den richtigen Stellen. Nicht einmal der locker übergeworfene Trenchcoat schmälerte die elektrisierende Wirkung der hoch angesetzten vollen Brüste, der schmalen Taille und der sanft gewölbten Hüften.
Vor der modernen, einladenden Sitzlandschaft blieb Kitty stehen. Sie hatte so gut es ging, das Andenken ihres Vaters aus den weitläufigen Räumen verbannt. Die in rechten Winkeln erstarrten geometrischen Formen, die idealisierten nackten Körper, diese steingewordene Gigantomanie einer vor Jahrzehnten untergegangenen Epoche arischer Hohepriester hatten ihr vom ersten Augenblick an Kopfschmerzen bereitet. Corbin Moans Verständnis für Architektur und Kunst entsprang seiner Natur als Machtmensch. Ein Gewaltherrscher, ein Despot wie er brauchte wohl seine Albert Speers und Arno Brekers um den eigenen Anspruch in Beton und Glas zu kleiden. Jetzt sah der große Raum hell und freundlich aus. Eine gelungene Mischung aus modernen und antiken Akzenten. Moderne Klassiker und rare Stücke aus dem alten China schufen in Kittys privatem Reich eine Atmosphäre, die nicht einschüchterte, nicht klein machte, sondern die einlud zum Verweilen und Entspannen.
Doch davon fühlte sie sich im Augenblick weit entfernt. Sie wischte eine Haarlocke aus ihrem ovalen Gesicht. Die lockigen Strähnen fielen bis weit über den Rücken, schwarz mit einem Schimmer ins Rötliche, der an Kohlenfeuer erinnerte. Unter den kühn geschwungenen Augenbrauen leuchteten grüne Augen, die kleine Nase blähte die Nüstern und um die vollen roten Lippen lag jetzt ein ungeduldiger Zug.
»Verdammt, Walt, wo bleibst du? Du bist doch sonst pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk.« Das Timbre ihrer Stimme war melodisch mit einem Hauch von Schwefel.
Kitty saß wie auf heißen Kohlen. Seit sie die Geschäfte von ihrem Vater übernommen hatte, lebte sie nach einem dicht gedrängten Zeitplan. Ein Termin jagte den anderen. Zahllose geschäftliche und noch mehr selbst auferlegte Verpflichtungen bestimmten ihren Tagesablauf. Als Walt Bowers anrief, hatte sie ihn ohne lange zu zögern zwischen zwei Termine gequetscht. Bowers war der Direktor des Moan Centers in New Orleans. Wenn er um ein Treffen bat, war es wichtig. Und jetzt das! Nein, dieses Verhalten passte überhaupt nicht zu ihm.
Kapitel 6
Kitty Moan fühlte sich in dieser ungemütlichen Nacht nicht alleine zum Warten verurteilt. Ihre Freunde Tito und Celine hockten ebenfalls in den Startlöchern. Das Nichtstun lud die Luft förmlich mit Elektrizität. 100.000 Volt vor dem Überschlag.
Tito Santiago hatte es nicht länger auf seinem Platz gehalten. Der große Mann in dem langen abgeschabten Ledermantel lehnte an dem roten Sideboard, wo das Telefon stand und telefonierte. Geduld gehörte nicht unbedingt zu seinen Stärken. Er war vielmehr für seine Impulsivität berüchtigt, vor allem weil er sich damit regelmäßig in Situationen manövrierte, die ihn Kopf und Kragen kosten konnten.
Celine St. Claire kauerte in einer Ecke des Sofas. Das untätige Warten machte auch sie ganz nervös. Sie hatte sich fest in ihre Jacke gewickelt, sie fröstelte. Immer wieder schielte sie auf die Uhr. Der nächste Termin rückte unbarmherzig näher. Ihre Augen fixierten Tito.
Komm Junge, was ist los? Spuck es schon aus.
»Danke, meine Süße!« Tito warf den Telefonhörer auf die Gabel. »Newark, der Airport!« Seine Stimme war wie fernes Donnergrollen. Auf irgendeine Weise war alles erschreckend laut und groß an dem Hünen in der Lederkluft. Tito maß fast sechseinhalb Fuß in der Höhe und neigte ein wenig zur Stiernackigkeit. Das schwarze glatte Haar fiel bis auf die breiten Schultern hinab. Schultern, die auf starke Muskeln und eine gehörige Körperkraft schließen ließen. Die kleinen zu Schlitzen verengten Augen, die fast unter den dichten Brauen verschwanden und das kantige Kinn mit dem blauen Bartschatten zementierten diesen Eindruck von Energie, Courage und einer gewissen Gerissenheit.
Rache hatte Tito Santiago aus seiner südamerikanischen Heimat nach New York getrieben, Vergeltung für seine Familie, die Corbin Moan auf dem Gewissen hatte. Kittys Vater war tot. Zumindest nahm man das allgemein an, denn er war unter sehr merkwürdigen Umständen spurlos verschwunden. Jedenfalls schwor Tito seinen Rachegelüsten ab und schloss sich Kitty Moan an, um sie in ihrem Kampf gegen Unrecht und Unterdrückung zu unterstützen. Die damit verbundenen Abenteuer und Raufereien waren ganz nach seinem Geschmack, und wenn dann noch ein paar scharfe Bräute mit von der Partie waren, umso besser. Titos Vorliebe für das schwache Geschlecht war allgemein bekannt. Dabei verfügte er über das Talent auch die widerspenstigsten Frauen mit seinem derben Charme einzuwickeln. Unbekümmert trieb er Celine damit zur Weißglut.
Auch jetzt zog Celine einen Flunsch. Musste dieser Klotz wirklich jede Frau anbaggern? Als wenn jetzt nichts Wichtigeres anstünde. Sie verlor dabei völlig aus den Augen, dass Titos Opfer im zig Meilen entfernten New Jersey im engen Schalter irgendeiner Fluggesellschaft hockte. Aber es fuchste sie, dass viele ihrer Geschlechtsgenossinnen tatsächlich auf Titos Masche abfuhren. Seine starken Schultern boten Schutz vor der gefährlichen Welt dort draußen. Celine hatte nicht vor, dieses Privileg mit anderen zu teilen.
Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie diesen riesigen, ungehobelten Kerl liebte und die Eifersucht in ihr hochkochte, wenn er so hemmungslos Süßholz raspelte. Sie fragte sich, ob Tito ähnlich empfand, aber der hätte sich wohl eher die Zunge abgebissen, als zu gestehen, dass ihm Celine mehr bedeutete als nur Freundschaft und die Lust auf Abenteuer.
Celine St. Claire war die Dritte im Bunde und schon lange mit Kitty befreundet. Sie war fast einen Kopf kleiner als die Busenfreundin. Die blasse junge Frau mit dem struppigen hellblonden Haarschopf wirkte zart, fast zerbrechlich. Dabei war sie weit zäher als es der äußere Anschein vermuten ließ, nichts erinnerte daran, dass sie einmal den Hang zu Babyspeck hatte. Ein Blick in das hübsche schmale Gesicht ließ ihre innere Kraft erahnen, denn hier dominierten wache, intelligente Augen, kühl und eisgrau.
Celine und Kitty liefen sich zum ersten Mal bei den Daughters of Charity, den Töchtern der Barmherzigkeit, über den Weg, dem von der Außenwelt weitgehend abgeschotteten Nonnenkloster im Norden des Staates New York. Celine trat, gerade achtzehn geworden, als Novizin in das Stift ein. Kitty war in dieser Abgeschiedenheit als angebliche Waise aufgewachsen. Celine fühlte sich vom ersten Augenblick an zu dem Mädchen mit den melancholischen Augen und dem großen dunklen Geheimnis hingezogen. Gefühle die Kitty aufrichtig erwiderte.
Celine suchte und fand ihr Glück innerhalb der Klostermauern. Doch ihr Herzenswunsch irgendwann als Ordensschwester fester Teil der klösterlichen Gemeinschaft zu werden blieb unerfüllt. Gott und Corbin Moan machten ihr einen dicken Strich durch die Rechnung.
Nicht ohne Groll fügte sie sich in ihr Schicksal und hängte die Ordenstracht an den Nagel. Aber dann erkannte sie, dass es unendlich viele Möglichkeiten gab, dem Schöpfer zu dienen. Nun kämpfte sie mit ihren Freunden Kitty und Tito an vorderster Front für ihren Glauben und ihre Überzeugungen.
Doch im Moment saß Celine in einem der schönsten Penthäuser Manhattans und schoss giftige Blicke auf Tito ab. Der bleckte nur die Zähne.
»Der süße Käfer von der Airline war auch nicht viel schlauer als wir. Jedenfalls ist der Vogel planmäßig gelandet und Bowers war an Bord.« Titos Mundwinkel sackten nach unten. »Seit dem Auschecken fehlt dann jede Spur.«
Auf Kittys Stirn bildete sich eine steile Falte, die immer dann dort auftauchte, wenn sie einer Sache überhaupt nichts Positives abgewann.
»Irgendetwas ist hier faul. Walt kam mir völlig verstört und ängstlich vor. Panik trifft es wohl eher! Ich habe ihn kaum wiedererkannt«, sagte sie. Die Falte grub sich noch ein bisschen tiefer. Kitty sah ihren Freunden in die Gesichter. »Er wollte partout nicht heraus mit der Sprache. Nichts fürs Telefon sagte er. Details nur persönlich. Details von was? Ich habe keinen Schimmer, um was es eigentlich geht!«
Tito hob die Schultern. Das war einer dieser Augenblicke, in denen er sich so verdammt hilflos fühlte. Da half aller Tatendrang wenig.
»Grüble nicht so viel. Ich denke, Bowers hat sich am Flugplatz ein Taxi genommen und steckt jetzt irgendwo im Stau. Ich werde das gleich überprüfen«, sagte er.
Celine schüttelte vehement den Kopf und sprang von ihrem Sitz.
»Vergiss es! Wir müssen los! Kitty, wir können wirklich nicht länger warten.«
Kitty nickte langsam und setzte sich Richtung Lift in Bewegung.
»Okay, Aufbruch! Kümmern wir uns später um diese Geschichte!«
Kapitel 7
Der Lift endete in Kittys Tiefgarage, unterirdische Heimat für den umfangreichen Fuhrpark. Hier fand sich an Fahrzeugen alles, was schnell, gut und teuer war.
Die meisten Autos hatte Kittys Vater angeschafft. Hier stand eingemottet auch der schwarze 600er-Mercedes Pullmann, der sie vor einer gefühlten Ewigkeit auf kürzestem Wege vom Kloster der barmherzigen Töchter in Daddys goldenen Käfig verfrachtet hatte, der in Wirklichkeit ein Gefängnis voller Albträume gewesen war. Kitty hatte sich bislang noch nicht davon getrennt, auch wenn es ihr nicht im Traum eingefallen wäre, damit durch die Stadt zu rollen. Daddys kantiges Lieblingsgefährt auf Weißwandreifen war ihr zu protzig, aber vor allem zu behäbig. Ihr stand der Sinn nach mehr Charakter und Power. Viel mehr als ihr ein Auto von der Stange bot.
Der kirschrote Viersitzer war eine Sonderanfertigung. Er vereinte unbändige Kraft mit aggressiver Eleganz. Die bullige flache Karosserie mit den kühn geschwungenen Kotflügeln weckte Erinnerungen an eine längst vergangene Epoche, als Autos noch Automobile hießen und ein eigenes Gesicht haben durften. Unter der wuchtigen Motorhaube mit dem gewaltigen Kühlergrill scharrten viele hundert Pferdchen mit den Hufen um so richtig Gas zu geben.
Kitty schnippte Tito die Autoschlüssel zu. »Du fährst!«
Tito und Celine wechselten überrascht einen Blick. Kitty ließ nur selten jemand anderes ans Steuer.
Walt Bowers war verschollen und Kitty ließ sich chauffieren! Irgendetwas war hier wirklich faul. Das Leben hatte ihnen schmerzhaft eingebläut auf die innere Stimme zu hören, und die meldete sich gerade lautstark. Diese Nacht stand unter keinem guten Stern.
Kitty fing Celines fragenden Blick auf. »Liebes, ich muss mich auf die Sendung konzentrieren. Endlich hab ich diesen Mistkerl da, wo ich ihn haben wollte. Jetzt soll nichts mehr schiefgehen!«
Sie lächelte ein wenig verkrampft, denn in Wirklichkeit sah sie sich außerstande selbst zu fahren. Die Beklemmung in der Brust und der wachsende Druck im Kopf machten ihr zu schaffen. Auch jetzt pulsierte das Blut in den Schläfen und manchmal tanzten funkelnde Punkte vor den Augen. Jetzt bloß nicht in Panik verfallen. Es würde schon so schlimm nicht sein. Jeder fühlt sich mal ein bisschen krank.
»Ist wirklich alles okay, Kitty?«, hakte Celine nach. »Soll ich den Termin nicht besser absagen?«
»Mach dir keine Gedanken. Ich habe nur Kopfschmerzen. Ich habe ein Aspirin genommen. Es ist alles in Ordnung!« Eine Absage wäre ihr wie Flucht vorgekommen, Kneifen kam nicht infrage.
Tito kniff zweifelnd die Augen zusammen, aber dann wischte er alle Bedenken beiseite und stapfte zum Auto. Seine Augen leuchteten. Celine folgte langsamer nach, sie war noch eine Spur blasser als normal.
»Fahr nicht wieder wie ein Henker!«, stichelte sie und stieß Tito einen Ellbogen in die Rippen.
Der Sportwagen schoss mit quietschenden Reifen die Ausfahrt hoch, hinaus auf die Straße. Tito stieg hart in die Bremsen. Richtung Moan Plaza ging gar nichts mehr. Sirenen hallten in den Straßenschluchten wider. Die schockgefrosteten Wände der Häuser reflektierten die flackernden Lichter von Polizeifahrzeugen und Rettungswagen. Tito musterte argwöhnisch die Masse aus sich stauenden Fahrzeugen und hin- und hereilenden Menschen.
»Was ist denn da los?«, grollte er.
»Vielleicht hat es dahinten gekracht, würde mich nicht wundern bei dem Wetter«, sagte Celine. Tito kassierte einen weiteren freundschaftlichen Knuff. »Komm Junge, wir sind spät dran. Gib endlich Gas!«
Das musste sie nicht zweimal sagen. Tito drückte ungeachtet der vereisten Straßen das Pedal hinunter bis aufs Bodenblech. Aus dem tiefen Blubbern des Motors wurde zorniges Röhren, blaue Flammen schlugen aus den Auspuffrohren. Tito wendete auf dem Punkt und raste in entgegengesetzter Richtung davon.
Tito liebte die entfesselte Kraft unter seinem Gasfuß und hielt den Wagen dicht am Limit. Er jagte im Zickzackkurs Richtung Lower Manhattan. An den Seitenscheiben flog die Stadt vorbei, bunte Lichter, die sich zu langen grellen Linien verzerrten. Tito war nicht zimperlich, was die Auslegung der Verkehrsregeln anging. Er war gezwungen einen gehörigen Umweg zu fahren und er hatte es eilig. Da war es ihm schnuppe, ob sich hinter dem roten Flitzer die eine oder andere Faust drohend in die kalte Luft reckte. Hauptsache sie waren rechtzeitig im Studio von OBC.
Unvermittelt klingelte Kittys Mobiltelefon und gleichzeitig schrillten bei Celine und Tito die Alarmglocken. Das bedeutete nichts Gutes. Gerade einmal eine Handvoll Menschen kannten diese Nummer.
»Ja?« Harte Linien bildeten sich um Kittys Lippen. »Danke!« In ihren Augen flackerte es. »Die Polizei, Walt Bowers ist tot!«
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Cannonball Randall 28.01.2014 Dämonenbrut, Leseproben Keine Kommentare

Kitty (Ein Kitty Moan-Roman von Cannonball Randall)
Kennenlernen leicht gemacht! „Schmökern“ Sie hier ganz unverbindlich in „KITTY MOAN DÄMONENBRUT 1: Kitty“. Ausgewählte Kapitel, machen Ihnen den Einstieg in die Serie ganz einfach. Viel Spaß dabei!
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Durchschnittliche Bewertung: 
Kapitel 1
Ströme glühenden Magmas, blubberndes Plasma, ätzende Ausdünstungen einer unterirdischen Welt, die dem Sünder das Fleisch von den Knochen fressen. Viele Menschen haben eine sehr konkrete Vorstellung von der Hölle.
Eine Vorstellung, die Truman Abercrombie aus eigener Anschauung überhaupt nicht teilen konnte. Abercrombies Hölle kam ganz ohne diese Spielereien aus. Sie brauchte kein schwefelverkrustetes Gestein, das die nackten Fußsohlen zerschlitzte. Sie brauchte auch keinen gehörnten Scharlatan mit Pferdefuß um das Herz in der Brust in einen toten Klumpen zu verwandeln. (Jedenfalls hatte Abercrombie nie so einen Kerl entdeckt.) Und sie versteckte sich auch nicht meilentief unter der Erdoberfläche – ganz im Gegenteil.
Abercrombies Hölle befand sich hoch über den Dächern von New York City in einem der höchsten Gebäude der Stadt. Genauer gesagt, befand sie sich irgendwo in den obersten Stockwerken des Moan Towers. Abercrombie war nie dahinter gekommen, wie man diesen für ihn Realität gewordenen Albtraum in dem nichtvorhandenen Raum zwischen zwei Geschossen unterbringen konnte. Aber letztlich spielte das auch keine Rolle.
Er war schon oft hier gewesen. Wieder kämpfte er gegen den künstlichen Orkan an, den zwei mannshohe Turbinen entfesselten, die rechts und links neben der fernen Türöffnung eingelassen waren. Da musste er hin. Das Dröhnen der Generatoren und das Schwirren der Stahlflügel perforierten seine Trommelfelle. Es war finster. Die Wände dieses Windkanals bestanden aus dunklem, fast schwarzem Granit, dessen polierte Oberfläche das Licht verschluckte. Fugenlos fügte sich Block an Block. Sie reihten sich zu einem schier endlosen Spalt ohne Vorsprünge und Kanten. In regelmäßigen Abständen wurde diese steinerne Furt von schmalen fluoreszierenden Leuchtbändern unterbrochen, grüne glühende Streifen, die sich nach oben hin ins Dunkel verloren.
Diese monströse Architektur degradierte einen zu weniger als einem Fliegenschiss in einer Kloschüssel, fand Abercrombie. Hitlers Leibarchitekten hätten es nicht besser hinkriegen können, und nach seiner (Trumans) Meinung, hatten diese Kerle ganz sicher ihre Finger mit im Spiel als Corbin Moan den brachialen Tower als Hauptquartier seines Industrieimperiums im Herzen des Big Apple aus dem Boden stampfen ließ.
Abercrombie warf einen letzten Blick zu dem Bündel ordentlich gefalteter Kleidungsstücke auf dem Boden. Die Schuhe aus kostspieligem Haifischleder standen korrekt ausgerichtet daneben. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er nie wieder in diese Schuhe zurückkehren würde. Er biss die Zähne zusammen und platschte auf bloßen Füßen über den kalten Stein. Kein Gedanke an zerschlitzte Haut und doch richteten sich seine Körperhaare auf wie knisterndes Stanniol.
Kein Grund zur Panik, alter Narr, wimmerten seine Gedanken. Im Grunde war es wie bei jedem seiner Besuche. Nackt, wie seine Mutter ihn in einem Abrisshaus in Brooklyn ausgeschissen hatte, stemmte er sich gegen die umgewälzte Luft und ertrotzte sich Schritt für Schritt den Weg zu seinem Herrn und Meister.
Seit fast fünfundzwanzig Jahren stand Truman Abercrombie in Corbin Moans Diensten. Woher Corbin Moan gekommen war, wusste niemand. Er war plötzlich da und irgendwie zweifelte niemand daran, dass er schon immer da gewesen war.
Moan hatte das Potential des jungen Truman Abercrombie sofort erkannt, ihn aus dem verfluchten Sumpf seiner Herkunft gezogen und ihn in eine ebenso verfluchte Karriere verfrachtet. Moan machte aus ihm den erfolgreichen Anwalt.
Abercrombie & Partner. New York – London – Tokio. Das war schon was. Aber in Wirklichkeit wurden Skrupellosigkeit und Menschenverachtung zu seinen neuen Vornamen und traten dem Truman von früher gehörig in den Arsch.
Kein Gedanke daran, dass ihn das jemals ernsthaft gestört hätte. Er war ein analytisch denkender Mann, kalt und berechnend. Seine Position verschaffte ihm Macht und Geld im Überfluss und im gleichen Maße schöne Frauen. Er hatte keine Ahnung, wie viele Mösen auf hohen Hacken er seit seinem Dienstantritt flachgelegt hatte, nur um sie nach dem Gebrauch auf den Müll zu schmeißen.
Es war der verdiente Lohn für Abercrombies untrügliches Geschick Corbin Moan zur Hand zu gehen, wenn es galt das unsichtbare Netz aus Korruption, Unterdrückung und Tod um den Erdball zu spinnen. Abercrombie war im Laufe der vielen Jahre unentbehrlich geworden. Zumindest bildete er sich das ein und das beruhigte ihn ungemein.
Trumans Geist war immer noch wach und rege. Die wässrigen, in der letzen Zeit, meist entzündeten Augen zeugten von ungebrochener Tatkraft. Die Nase ragte lang und spitz aus dem schmalen Gesicht wie eine Haifischflosse aus Brackwasser. Darunter klaffte der schmallippige Mund des Wortjongleurs. Doch sein gerade erst fünfzig Jahre alter Körper war verbraucht und stank nach Tod. Die Haut hing wie blasser, von blutleeren Kapillaren durchzogener Teig von den Knochen und verwandelte sich über den verkümmerten Muskeln in durchscheinendes Pergament. Und mit dem, was zwischen seinen mageren Beinen baumelte, konnte er in Wahrheit keine Frau mehr beeindrucken. Die Schwerkraft zog Abercrombies Eier gnadenlos Richtung Erdmittelpunkt und davor hing sein Pimmel wie ein toter weißer Wurm.
Das Schlimmste aber war, die kleine Flamme in seinem Herzen, der kümmerliche Rest seiner unsterblichen Seele, drohte endgültig zu verlöschen.
Als Abercrombie endlich die Türschwelle erreichte, hatte er das Gefühl schon seit Stunden in dieser schwarzen, polierten Welt unterwegs zu sein. Er befand sich jetzt zwischen den Turbinen und nutzte den Windschatten um sich auszuruhen. Er fühlte sich müde. Seine ausgedörrte Kehle schrie nach Feuchtigkeit.
Vor ihm ragten die beiden Säulen der Türeinfassung in die dunkle Unendlichkeit. Monumente, die sich nicht entscheiden mochten zwischen Granit und menschlichem Fleisch. Truman ekelte vor den nackten, ineinander verschlungenen Körpern. Deformierte Geschlechtsteile pumpten und stießen nach ganz eigenen Gesetzen. Die dazugehörigen Gesichter klagten an und ihre stummen Schreie brannten sich in sein Hirn, wie eine vor langer Zeit gelöschte Erinnerung. Abercrombies Verstand klammerte sich an die Bruchstücke seiner realen Existenz um nicht über die rasiermesserscharfe Kante des Irrsinns zu stürzen.
Es ist wie immer! Es ist wie immer! Es ist wie immer! Abercrombies Synapsen kollabierten fast beim Stakkato dieses einen Satzes. Dabei lauerte das wahre Grauen erst jenseits dieses monströsen Portals. Es gab keine Alternative. Er musste weiter, ob er wollte oder nicht. Corbin Moan wartete auf ihn. Es war nicht gut den Chef warten zu lassen.
Entschlossen überschritt Abercrombie die Schwelle. Der scharfe Geruch nach Ammoniak schlug ihm entgegen und machte das Atmen fast unmöglich. Seine Füße stolperten durch feuchtes Stroh, das knöchelhoch den Boden bedeckte.
Der Zwinger!
Im gleichen Moment fingen die alten Narben auf Abercrombies Körper wieder an zu jucken. Wie ein physisches Erinnerungsvermögen mahnte ihn das verwachsene Fleisch sich genau in der Mitte zwischen den Wänden aus stabilen Eisenstäben zu halten, wenn ihm etwas am Leben lag. Doch die beiden Käfige waren leer.
Jetzt schnappten die kalten Finger der Angst erst recht nach seinen baumelnden Hoden. Truman sicherte nach allen Seiten wie ein versprengter Soldat an der Front. Ein nackter Tattergreis im Minenfeld! Lächerlich! Als wenn das gegen Moans Lieblinge irgendetwas nutzen würde. Wenn sie wollten, würden sie ihn kriegen und wenn er Glück hatte, würde er es nicht einmal merken …
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